Starkes Schwitzen verhindern: Was können Betroffene tun?

Wir haben sie alle und zwar nahezu überall am Körper: Die Rede ist von Schweißdrüsen. Sie sind nötig, damit wir schwitzen und uns somit vor Überhitzung schützen können. Während einige Menschen eher wenig Schweiß produzieren, neigen andere hingegen zu größeren Schweißmengen. Das kann mitunter lästig sein und in einigen Fällen sogar die Psyche belasten.

Wann ist übermäßiges Schwitzen problematisch?

Schwitzen ist eine vollkommen normale Körperfunktion. Kommt es allerdings zu regelmäßigen Schweißausbrüchen, obwohl keine körperliche Belastung vorliegt, kann eine sogenannte Hyperhidrose vorliegen. Daran leiden ungefähr zwei bis drei Prozent der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum. Dabei schwitzen Betroffene nicht nur unter den Achseln oder im Gesicht. Auch der Rücken, die Kniekehlen und vor allem die Hände weisen größere Mengen an Schweiß auf. Interessant ist, dass Betroffene nicht über größere Schweißporen verfügen. Vielmehr findet eine Überstimulation des körpereigenen Nervensystems statt.

Viele Menschen leiden unter zu starker Schweißproduktion. Der Schweiß ist zwar im ersten Moment nicht erkennbar und legt sich wie eine zweite Schicht auf die Haut. Doch bei ständigem Aufkommen kann genau dieser Umstand für Unwohlsein sorgen. Hinzu kommt die Geruchsentwicklung, die mit der Schweißbildung einhergeht. Lässt sich der Schweißgeruch nicht bändigen, kann das sehr belastend für Betroffene sein.

In diesen Fällen können besondere Produkte wie ein Sweat-Off Gel, das speziell konzipiert ist, weiterhelfen. Aluminiumsalze, die mikroskopisch klein sind, legen sich auf die Poren und hindern die Schweißdrüsen daran, mehr Schweiß zu produzieren, als nötig ist. Durch diese Maßgabe lassen sich nicht nur lästige Schweißflecken auf der Kleidung reduzieren. Betroffene müssen ebenso mit weniger unangenehmen Gefühlen und Gerüchen leben.

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Was genau ist Hyperhidrose?

Von Hyperhidrose sprechen Mediziner, wenn Menschen mehr als üblich Schweiß produzieren. Sie schwitzen nicht nur beim Sport oder in Stresssituationen, sondern ebenso in Ruhephasen. Normalerweise entwickeln Menschen, die sich an normalen Tagen leicht bewegen, zwischen 0,3 und 0,5 Liter Schweiß. Im Sommer kann die Schweißmenge bei mäßiger Körperaktivität auf bis zu einem Liter ansteigen. Grund dafür sind die Schweißdrüsen, die vor allem an den Fußsohlen, an den Achseln und in den Handinnenflächen vermehrt auftreten. Hier sind in der Regel zwischen 20.000 und 30.000 Drüsen keine Seltenheit, die ihren Job sehr gut machen. Betroffene, die jedoch an einer Hyperhidrose leiden, neigen permanent unter feuchter und nasser Haut. Das kann mitunter soziale Probleme verursachen, wenn bereits ein normaler Händedruck schwerfällt. Dieser ist in diesen Fällen nicht warm, sondern eher nass-kalt.

Zudem sind Menschen mit überdurchschnittlicher Schweißproduktion gezwungen, mehrmals täglich ihre Kleidung zu wechseln. Das ist nötig, da die verräterischen Flecken und der Geruch Unsicherheit auslösen. Obwohl die Medizin bereits weiß, dass die Schweißregulation vom Nervensystem kontrolliert wird, sind Ärzte immer noch ratlos, welcher Auslöser zu einer Hyperhidrose führt. Oftmals haben Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten Einfluss auf vermehrte Schweißbildung. Doch worauf das Nervensystem letzten Endes reagiert, ist noch nicht bekannt.

Woher weiß ich, ob meine Schweißproduktion normal ist?

Dass der Mensch schwitzt, ist normal. Tritt allerdings mehr Schweiß auf, als üblich ist, und taucht er vermehrt an typischen Körperstellen auf, sprechen Mediziner von einer Hyperhidrose. Oft sind Körperbereiche wie Handflächen, Fußsohlen, Kniekehlen, Rücken oder Achselhöhlen besonders stark betroffen. Hier kommt es bei einer Erkrankung zu einer gesteigerten Schweißbildung, die deutlich erkennbar und spürbar ist. Viele Betroffene der primären Hyperhidrose zeigen bereits Symptome im Kindesalter auf, die sich in der Pubertät deutlich verstärken. Die sekundäre Hyperhidrose zeigt sich hingegen erst als Begleiterscheinung nach Krankheiten und der damit verbundenen Medikamenteneinnahme.

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Wer sich unsicher ist, holt sich ärztlichen Rat ein. Der Hausarzt oder die Hausärztin ist in der Regel die erste Anlaufstelle. Bei einem Gespräch wird die Haut genau kontrolliert und Tests vorgenommen, um eine Vermutung zu bestätigen. Anschließend sind lokal wirkende Produkte wie Cremes, Puder oder Gels auszuprobieren, um eine Linderung der Symptome zu erzielen. Auch Medikamente, Injektionen oder Iontohorese sind Hilfsmittel, um eine Hyperhidrose in den Griff zu bekommen.

Welche Therapien gibt es bei vermehrter Schweißproduktion?

Neben dem Einsatz von Kosmetik, die Schweißdrüsen in Schach halten können, gibt es zusätzliche Behandlungsmethoden, um die Schweißproduktion zu reduzieren. Eine davon ist die Behandlung mit Botulinumtoxin (kurz Botox), das in die betroffenen Körperstellen injiziert wird. Das Toxin spricht die Nervenenden der Schweißdrüsen an und reguliert die Arbeit der Nervenimpulse. Dadurch reduziert sich die Schweißbildung. Der Effekt der Behandlung hält in der Regel nur wenige Monate an, sodass wiederholte Anwendungen nötig sind. Ebenso hilfreich ist die Iontohorese. Hierbei wird in einem gesonderten Verfahren elektrischer Strom verwendet, um die Schweißproduktion zu minimieren. Das ist vor allem bei einer Hyperhidrose, die an Händen oder Füßen verstärkt aufkommt, üblich.

Zusätzlich kann in speziellen Fällen die Vergabe von Medikamenten infragekommen. Diese Präparate beeinflussen das Nervensystem und können Abhilfe schaffen. Damit ein passendes Produkt gefunden werden kann, ist eine genaue Untersuchung von einem Hausarzt oder einer Hausärztin ratsam. In Extremfällen kann zudem ein chirurgischer Eingriff helfen. Hierbei wird ein Teil des sympathischen Nervensystems entfernt. Der Eingriff erfolgt stationär und setzt ein Vorgespräch mit Fachärzten voraus. Wie erfolgreich die Operation verläuft, hängt von den anatomischen Gegebenheiten des Nervensystems ab. In 90 bis 95 Prozent lässt sich allerdings eine deutliche Verbesserung oder komplette Heilung der Hyperhidrose erkennen.

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